ASP.NET Core Blazor (Blazor)
Eintrag zuletzt aktualisiert am: 03.02.2022
ASP.NET Core Blazor ist ein Single-Page-Web-Application (SPA) Framework im Browser von Microsoft.
Es gibt drei Architekturmodelle in Blazor:
- Blazor WebAssembly: Die Ausführung von in C# geschriebenen .NET-Anwendungen direkt im Webbrowser war der ursprüngliche Gedanke. Die DLLs werden in Intermediate Language in den Browser geladen und dort interpretiert im Rahmen der WebAssembly Virtual Machine (Ein Ahead-of-Timer-Compiler zu WebAssembly-Bytecode ist schon lange in Arbeit und soll in .NET 6 erscheinen). Da es keinen direkten Zugang zum Document Object Model (DOM) des Browsers gibt, manipulieren Razor Components und C#-Code das Virtual DOM, welches Microsoft dann via JavaScript mit dem echten DOM synchronisiert.
- Blazor Server: Hierbei läuft der C#-Code nicht im Browser, sondern im Webserver. Zwischen dem Virtual DOM und dem echten DOM liegt das Netzwerk. Microsoft synchronisiert beide via Blazor Pack-Protokoll über Websockets. Blazor Server funktioniert aber folglich nur bei kontinuierlicher Netzwerkwerkverbindung (Offline-Fähigkeit ist per se nicht möglich) und bietet auch keine gute Skalierbarkeit, denn der Zustand aller Komponenten und das Virtual DOM für alle Benutzer liegt auf dem Webserver. Eigentlich nur als Nebenprodukt von Blazor WebAssembly entstanden, hat Blazor Server dennoch inzwischen einige Anhänger gefunden, denn eine WebAPI-Middle-Tier braucht man hier nicht.
- Blazor Desktop, eine hybride Anwendung. Eine Blazor-basierte Webanwendung ist einbettbar in eine Desktop-Anwendung oder mobile App. Die Blazor-Webanwendung läuft im gleichen Prozess wie die Rahmen-Anwendungen und teilt sich Zustände mit dieser. Es gibt keinen Webserver und keine WebAssembly-VM: Der .NET-Prozess selbst rendert die Razor Components und integriert einen Webbrowser-Steuerelement für die Darstellung.
In allen drei Fällen erlebt der Benutzer das Verhalten einer Single-Page-Web-Application (SPA).
Eigenschaften
Open Source (
https://github.com/aspnet/Blazor/)
Verwendet C# und die
Template-Syntax von ASP.NET Razor
Benutzeroberflächenbeschreibung in
HTML und
CSS
Architekturmodelle
Blazor Webassembly, alias:
Client Side Blazor
Blazor Server, alias:
Server Side Blazor
Zeitplan
Erste Vorschauversion war am: 22.3.2018
28.4.2019: Blazor offizielles Projekt (nicht mehr experimentell)
Blazor Server erschienen in .NET Core 3.0 am 23.9.2019, Update in ASP
.NET Core 3.1 am 3.12.2019
Blazor WebAssembly wird im Mai 2020 erscheinen.
Zwischenzeitlicher Name: "
Razor Components"
Enthalten in
ASP.NET Core 3.0 seit Preview 2
Code läuft auf Server: .NET Core, C#, ASP.NET Core, Razor-
Templates
Client:
HTML,
CSS, etwas
JavaScript von Microsoft, optional etwas eigenes
Component = .razor-Datei, optional mit .razor.cs
Component Packages, auch mit
Templated Components
Server hat ein Virtual-DOM des Browserinhalts für jeden angeschlossenen
Webbrowser
Einzelne UI-Updates per
ASP.NET SignalR (über
Websockets)
"SPA light" (SPA-UI-Erlebnis)
Interaktion mit JS/TS + Zugriff auf Browser-
APIs möglich
Basiert auf WebAssembly und
Mono
Ausführung in Sandbox
Ist ein echtes, offline-fähiges Single-Page-Web-Application (SPA) Framework im Browser von Microsoft
Open Source [github.com/aspnet/Blazor]
Programmierung in C# und
Template-Syntax von ASP.NET Razor
Laufen wirklich im Browser, ohne Plugin, ohne Transpilation!
Auf Basis WebAssembly und
Mono- Mono CLR in WebAssembly kompiliert
- Virtual DOM/Spiegel-DOM zwischen WASM<->JS
Benutzeroberflächenbeschreibung in
HTML und
CSS (nicht
XAML!)
Ausführung in Sandbox
Kann, aber muss nicht mit ASP.NET Core auf Server eingesetzt werden
Nachdem Blazor lange Zeit den Status "experimentell" hatte, ist nun in
ASP.NET Core 3.0 (ein Teil von .NET Core 3.0) ein Teil des Projekts erschienen:
Server Side Blazor. Der Name stellt aber schon klar, dass die Razor-Vorlagen und der übrige Programmcode auf dem Server läuft. Dennoch sieht der Benutzer der Webseite keine Seitenwechsel, sondern eine SPA. Dies erreicht Microsoft mit seiner
JavaScript-Bibliothek blazor.server.js, die die Benutzerinteraktion per Websocket (realisiert via
ASP.NET Core SignalR) zum
Webserver funkt. Der
Webserver unterhält eine Kopie des Document Object Models eines jeden angeschlossenen
Webbrowser. Der Servercode manipuliert dieses Schatten-DOM und Blazor sendet alle Änderungen am DOM zum Browser, die blazor.server.js dann in die sichtbare Seite einbaut. Eine
Server Side Blazor-Anwendung ist folglich weder offline-fähig noch gut skalierbar, da der
Webserver entspricht viel Speicher- und Rechenlast hat. Dennoch zeigen erste Praxisprojekte, dass sich diese neue Architektur eignet für Webanwendungen mit kleinerer Benutzerzahl. Zudem besteht die Perspektive einer Umstellung auf Client-Side Blazor. Hier läuft dann der (fast) derselbe .NET-Programmcode auf Basis einer in Webassembly geschriebenen Variante von
Mono im
Webbrowser und belastet nicht mehr den
Webserver. Zudem ist Client-Side Blazor offline-fähig. Von Client-Side Blazor gibt weiterhin eine Preview-Version und noch keinen verkündeten Erscheinungstermin.